Saturday, 6 October 2012

Ein Rätsel

Meine letzten 2 Anrufe am Handy:
133, gefolgt von 144.
133= Polizei, 144 = Rettung.
Was ist wohl passiert?

For my dear English readers: Sorry, I can't write the text in English, I try to add a translate-tool. What happened? I had to call the police on my way home on the highway because we noticed a driver that was a hazard to himself and everyone close to him. 15 min later I had to call an ambulance. The accident we feared had actually happened. And a few minutes ago (10.30pm) the police called me back for details ... not the ending of a day I like, after a wonderful ride on my bike to a friend's place. 
For the photos please scroll down!  Btw, I installed google translate in the menu to the right hand. Unfortunately every supposed "Mister" shows up as "The Lord"! OMG ...

Ich kann nur sagen: mein über dreistündiger Radausflug zu einem Sturm-und-Maroni-Fest in Niederösterreich mit 200 Höhenmeter war weniger aufregend für meinen Puls als die halbstündige Heimfahrt von ebendort in einem Auto Richtung Wien. Schuld war ein schlangenlinienfahrender Autolenker, der uns ab km 21 mehr als beunruhigte. Da wählte ich 133, Polizeinotruf, mit der Bitte, den Lenker wenn möglich bitte zügig aus dem Verkehr zu holen, weil das sehr beunruhigend ist, was da gerade auf der Autobahn passiert.

Polizist am Telefon (PaT): Kennzeichen des betreffenden Autos?
Ich: Ich kann es nicht lesen, weil wir trauen uns nicht näher ran, der fährt ja so gefährlich
PaT: Type des Autos, Modell?
Ich: Ich kann nichts erkennen.
Ich zur Freundin, die das Auto lenkt: B., gib Gas! Aufschließen, wir müssen näher ran! (hier hat sich der PaT vermutlich an den Kopf gegriffen, mit wem er es da nur zu tun hat).
B schließt heldenhaft auf, ich kann das Kennzeichen lesen und wir lassen uns auf sicheren Abstand zurückfallen und fahren mit 80km auf der Autobahn hinter dem Besoffenen weiter Richtung Wien.
Ich frage B. noch ob das vielleicht Sekundenschlaf sein kann. Sie verneint und meint, Sekundenschlaf geht nicht über Minuten. 

15 Minuten später: ich wähle 133 = Rettung
Ein Auto ist links vor uns in der Wiener Westeinfahrt in die Leitplanke geknallt, Totalschaden. Der Autolenker springt aus dem Auto, steigt wieder ein, will die verzogene Türe schließen, das geht natürlich nicht, weil sie kaputt ist ...
Da zwei Autos vor uns schon am Unfallort stehen, fahren wir weiter und rufen "nur" die Rettung an und schildern was wir gesehen haben, nennen den Unfallort und dass der Lenker "um sein Auto herumhüpft" und wieder eingestiegen ist und die Türe zumachen wollte. Und dass wir ziemlich sicher sind, dass es das Auto ist, das wir 15 Minuten zuvor der Polizei gemeldet haben, weil er Schlangenlinien fährt. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht weiß:  dass die Rettung einen Fragenkatalog hat, den sie ababreiten müssen und dass Herumhüpfen von Unfallopfern in keine Kategorie ihrer Fragen passt.

Warum sind wir weitergefahren? Es standen schon so viele am Unfallort herum, auch welche, die ihre Handys zücken und Fotos machen. Für die Zeitung? Am Ende kann die Rettung nicht mehr zufahren wegen all der Schaulustigen.
Wir wissen nicht, ob es der schlangenlinienfahrende Lenker ist, nehmen es aber an.
Die Rettung bittet um meinen Namen und meine Telefonnummer.
Aufregung!!

Jetzt eben (22:30) ruft das Unfallkommando Wien an. (nachdem ich begonnen habe das Posting zu schreiben). Der Herr will wissen, was ich gesehen habe und ob ich das Kennzeichen noch weiß. Ich erinnere mich an die ersten beiden Ziffern und den letzten Buchstaben des Kennzeichnes auf der Autobahn. Welche Polizeistelle sich auf der Autobahn bei meinem 133-Anruf gemeldet hat? Ich: Klosterneuburg? Oder war es Korneuburg? Nein, Klosterneuburg.
Er: Ob ich mich erinnern kann, welche Farbe das Auto auf der Autobahn hatte.
Ich: Violett oder Blau, es war so finster und wir wollten nicht aufblenden, ich habe es nicht besser gesehen.
Er: Ja, das Unfallauto ist blau und ja, die ersten beiden Nummern und der letzte Buchstabe vom Kennzeichen stimmen mit dem des Unfallautos überein.
Der Herr vom Unfallkommando wird noch meine Meldung von der Autobahn bei der Polizei in NÖ überprüfen, um sicher zu gehen, dass ich den Unfalllenker zuvor gemeldet hatte.
Der Unfallenker hatte 0,0 Promille. Er ist krank und ist auf Grund einer Erkrankung so gefahren.

Fühle ich mich schlecht, als ich das höre? Natürlich! Man schämt sich, weil man jemandem was  unterstellt hat.

Ich zum Herrn vom Unfallkommando: Bitte verübeln sie es mir nicht, wenn man an einem Samstag Abend, wo überall die Mostheurigen ausgesteckt haben, bei Schlangenlinien an Alkohol denkt und nicht an eine Krankheit. Hoffentlich wird dem Mann die Lenkerberechtigung nun entzogen, auch ohne Alkohol!
Der Herr vom Unfallkommando: Ich war ja genauso überzeugt wie ich den Unfalllenker gesehen habe, so wie er sich verhalten hat, dass er schwer alkoholisiert sein musste, so wie er sich gegenüber der Rettung und Polizei am Unfallort verhalten hat.

So eine Aufregung.

Der Polizist, den ich von der Autobahn aus angerufen habe hat gesagt, er leitet es weiter. Er hat es wohl auch weitergeleitet. B und ich waren enttäuscht, dass es der Polizei nicht gelungen ist, binnen 15 Minuten eine Streife an die Westeinfahrt zu stellen, die den Lenker rausfischt.
Seltsam trotzdem, dass die Polizei weder meinen Namen, noch Telefonnummer wissen wollte, die Rettung das sehr wohl abgefragt hat.

Jetzt bin ich abgesehen davon, dass ich aufgeregt bin, nur froh, dass der Lenker keinem anderen Lenker Schaden zugefügt hat und auch keinen Radfahrer oder Fußgänger erwischt hat und dass er beim Unfall glimpflich davon gekommen ist. So fern man bei einem Unfall "froh" sein kann.

Worüber ich allerdings froh bin: dass ich nicht eine Sekunde zögere, 133 (=Polizei) anzurufen, wenn mein Bauchgefühl mir sagt da passt was nicht. Und die Rettung bei einem Unfall sowieso.
Nichts schlimmer, als jeder denkt, dass der andere eh schon die Rettung rufen wird.

Und worüber ich nicht froh bin: dass ich noch immer keine Gummihandschuhe bei mir habe, als Fixausstattung mit Schlüsselbund und Handy. So wie ich es im Erste Hilfe Kurs gelernt habe: niemals einen Verunfallten ohne Handschuhe angreifen, wegen der Infektionsgefahr. So nah wie wir heute am Unfall dran waren, weiß ich, dass ich am Montag vom Roten Kreuz so einen Schlüsselanhänger mit Gummihandschuhen (in einer keinen Kugel zusammengeknüllt, nicht größer als eine Murmel) besorgen werde.

Und dass ich dem kranken Mann unterstellt habe, alkoholisiert zu fahren? Ich weiß nicht, welche Krankheit er hat, es kann im Grunde nur eine Geisteskrankheit sein, weil jeder vernünftig denkende Mensch müsste doch zusehen, bei der nächsten Abfahrt von der Autobahn runter zu kommen, wenn es einem so dreckig geht. Oder am Pannenstreife stehenblieben! (auf der A1 gibt es Pannenstreifen). Unheimlich, das! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man bei Sinnen ist und trotzdem so weiterfährt. Aber es gibt eben vieles, das ich mir nicht vorstellen kann.

Ich frage mich, was der Polizei meine Zeugenaussage bringt. Es war ihnen wichtig, sicherzustellen, dass ich die bin, die zuvor die Schlangenlinien gemeldet hatte und dass es sich um dasselbe Auto handelt.
Wenn der Fahrer krank ist, dann ist er nicht schuld. Oder doch? Ich weiß es nicht, es ist sehr verwirrend und komisch.

Zeugin sein ist nicht das, was ich an einem Samstag Abend nach so einem Tag brauche. Ich, die gefühlte 10 Mal im Jahr auf der Autobahn unterwegs ist, muss auf einer 35km langen Fahrt natürlich das volle Programm erleben. Ich glaube, ich brauche jetzt eine Tee-Zeremonie. Aber Käsepappel, nix Sencha. *bumbumbumbumbum*

Anna aus dem Wunderland, falls du mitliest:  ja, die Männer von der Polizei, die einen am Handy anufen haben wirklich was beruhigendes an sich. Sogar wenn sie gerade mitten im Einsatz am Unfallort stehen.

nono, ja, so sehen Herbsttage in Österreich aus. Wie euer Sommer, oder? Ich verstehe eh nicht, wieso Touristen im August nach Österreich kommen. Da regnets hier doch nur. 
 Wüsten nach dem Abernten
 ... aber SCHÖNE Wüsten!
 Niederösterreich ohne Silo? Niemals!
So viel Gegend und ein halber Tag für die Gegend und mich. 
Freizeitgestaltung wie ich sie besonders gern habe.
Ich schau nur deshalb so zwida (=zuwider), weil a) die Sonne mich blendet, b) die Sonne macht, dass es heiß ist und c) der Schweiß mit der Sonnencreme unangenehm im Gesicht, insbesondere in den Augen ist.
Geschafft! 3:30h von Tür zu Tür, aus der Innenstadt ins Dorf mitten im Land in doch recht praller Sonne. Ja, ich bin stolz auch mich!
 Noch nie schmeckte das Kuchenbuffet so gut wie nach diesem Ausritt!

4 comments:

  1. Kaum liest man mal eine Woche nicht mit, passiert überall was ...

    Wow, was für ein Samstag! Ich hab' das 1. Hilfe-Zeuchs in der Handtasche, die ich eigentlich (!) sowieso immer dabei habe.

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  2. Hallo Nakura! Ich blieb heute auf der sicheren Seite und verließ erst gar nicht das Haus. :-)

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  3. na zum glück ist nicht mehr passiert. hätt ja auch ganz anders ausgehen können..
    schöne wüstenfotos! besonders das mit den schatten.

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    1. Hallo Maje, ja, ich war auch ganz verliebt in die Wüste und bin um sie "herumgetanzt", um die Schatten zu finden und einzufangen.
      Die Polizei hat sich seit Samstag nicht mehr gemeldet, ich hoffe das war's mit meiner Zeugentätigkeit für 2012.

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